„Sind das wirklich Türkinnen? Die tragen ja gar kein Kopftuch!“ Diese Feststellung trafen verwunderte Schüler unserer Schule und machten damit klar, wie viele falsche Vorstellungen es über das Leben in der Türkei gibt.

 

Zeynep Üçüncü und Nihal Baran, Namen, die uns fast die Zungen brechen, sind Lehrerinnen an der Istek Özel Uluğbey Okkullari (noch so eine Zungenbrecher), einer Schule in Istanbul.

 

Ziel des Besuchs war die Vorbereitung eines Vertrags für die Schulpartnerschaft zwischen beiden Schulen. Geplant ist ein Gegenbesuch im Mai zur Unterzeichnung des Vertrages. Dann wird es auch einen Schüleraustausch geben. Entscheidend für die geplante Zusammenarbeit ist die Tatsache, dass an der Istanbuler Schule Deutsch als zweite Fremdsprache angeboten wird, das heißt, eine Verständigung zwischen den Schülern wird Verständnis in kultureller, traditioneller und sprachlicher Hinsicht bedeuten. Genau das ist das Ziel unserer Bildungsarbeit: Toleranz und Akzeptanz durch Verstehen.

 

Die selbstbewussten und so gar nicht ins Klischee passenden Kolleginnen hatten für die vielen Fragen unserer Schüler nicht nur ein nachsichtiges Lächeln, sondern auch viele, zum Teil erstaunliche Antworten parat. Das machte neugierig, und viele erklärten sich jetzt schon bereit, türkische Schüler bei ihrem Besuch in ihren Familien zu beherbergen und im Gegenzug auch die Türkei ein bisschen besser kennen zu lernen. Wir sind schon sehr gespannt auf die neuen Eindrücke.

Allerdings hatten wir auch Erstaunliches für die Gäste parat. Wir konnten ihnen zeigen, dass Baruth im Gegensatz zuIstanbul zwar klein, aber nicht ohne vorzeigbare Besonderheiten ist. Die Landschaft, der Fläming-Skate und das Museumsdorf Glashütte konnten beeindrucken. Frau Üçüncü und Frau Baran waren so begeistert, dass sie gern auf einen Nachmittag in Berlin verzichteten und der Einladung des Bürgermeisters, Herrn Ilk, folgten, sich Baruth einmal genauer anzusehen. Der Höhepunkt einer kleinen Stadtrundfahrt war ein Rundgang durch die Klenk Holz AG, in der unsere Gäste die präzise Verarbeitung von Holzstämmen aus der Region beobachten konnten. Obwohl sich das für uns nicht sehr spannend anhört, war es für die Lehrerinnen aus Istanbul eines der prägendsten Erlebnisse ihres Besuches, da beide noch nie in einer solchen Produktionsstätte waren.

 

Fazit des Besuchs war, dass nicht nur eine Schul- sondern auch eine Städtepartnerschaft zwischen Baruth und Kartal, einem Stadtteil von Istanbul möglich ist. Na dann, Baruth goes international, wenn das nichts ist!!!